Wie funktioniert Hagelabwehr ?

  • slide
Mitte der 1950er fanden die ersten Versuche statt,  Silberiodid mit Hagelraketen in Gewitterwolken zu schießen. Heute sind speziell ausgebildete Piloten mit ihren Fugzeugen zur Hagelabwehr unterwegs.

 

In einer Gewitterwolke kondensiert das Wasser an kleinen Festkörpern wie zum Beispiel Sand- und Staubkörnchen. So bilden sich Wassertropfen, welche dann gefrieren. Ohne diese Festkörperchen, sogenannte Kondensationskerne, ist Wasser erst bei einer Temperatur von -40°C vollständig durchgefrohren (Ein Experiment hierzu: Stellt man ein sehr sauberes Glas mit destilliertes Wasser in den Gefrierschrank, und stößt es nicht an, so kann das Wasser sehr tiefe Temperaturen, deutlich unter 0 Grad Celcius erreichen ohne zu gefrieren. Wirft man ein kleines Salz- oder Sandkörnchen hinein, gefriert es schlagartig. Stellt man daneben ein Glas mit Wasser, in dem sich Mineralien oder Staub oder sonstige Festkörper befinden, gefriert es deutlich schneller).

Da nur wenige Festkörperchen vorhanden sind, bilden sich nur wenige Tropfen, welche innerhalb kürzester Zeit aufgrund der niederen Temperaturen in der großen Höhe gefrieren. Mangels anderer Festkörper lagert sich nun sehr viel Wasser an die wenigen Eiskristalle an, wodurch große Hagelkörner entstehen.
Ein Hagelflieger nutzt die Aufwinde in einem bestimmten Gebiet vor bzw. unter der Wolke, um mit Fackeln bzw. in unserem Fall speziell entwickelten (und vor dieser Saison übrigens deutlich verbesserten) Brennern Billionen winzig kleiner Festkörper in die Wolke einzubringen. Das sorgt für mehr, kleinere Wassertropfen, welche dann zu kleineren Hagelkörnern werden, da sich das Wasser auf mehr Eiskristalle verteilt. Diese sind auf dem Weg zur Erdoberfläche dann idealerweise abgeschmolzen, oder kommen als deutlich kleinere Hagelkörner an.
So kommt es bei uns auf dem Boden früher zu Regen, bevor es überhaupt zu Hageln beginnt

Der Pilot wird über Stärke und Richtung auf dem Laufenden gehalten

Mit dem Wetterradar haben die Wetterdienste den Himmel über Südwestdeutschland permanent im Blick Hagelwolken können frühzeitig aufgespürt werden.

Wenn solche Niederschlagszellen mit Hagelpotenzial dann unterwegs in unsere Richtung sind, wird der Pilot per mobiler Überwachungssoftware über Stärke und Richtung auf dem Laufenden gehalten.

Sobald die Gewitterzelle die vorher festgelegte Risikoschwelle überschritten hat, startet der Flieger.

Die besonders hierfür ausgebildeten Piloten fliegen in den Aufwindbereich der Gewitterwolken und versprühen ein Silberjodid-Aceton-Gemisch, das die Bildung großer Hagelkörner verhindern soll. Es gibt stattdessen dann mehr, aber sehr viel kleinere Hagelkörner.

 

Weitere Informationen zur Wirkunsweise finden Sie auch auf der Website des Jumara Air Service , welcher unseren Hagelflieger betreibt.